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User, die Hoffnung in die neue Instagram-Plattform Threads gesetzt haben, nachdem Twitter von Elon Musk auf rechts gedreht wurde, werden leider enttäuscht. Vergangenen Monat hat Meta verkündet, von nun an politische Inhalte nicht mehr aktiv promoten zu wollen: wer politischen Content macht, verliert seine Monetarisierung und wird nicht mehr auf der Explore-Page angezeigt.

Was genau für Meta als politischer Content zählt, wird allerdings nicht genau definiert. Das ist für sich gesehen bereits eine besorgniserregende Entwicklung. Das Urteil darüber, was im jeweils aktuellen gesellschaftlichen Kontext als politisch gilt, fällt Meta hinter geschlossenen Türen.

‘We want Instagram and Threads to be a great experience for everyone.’

Besonders problematisch ist diese Entscheidung für all jene, die nicht zu der Gruppe gehören, die vom politischen Status quo profitiert. Konkret sind das beispielsweise alle Menschen, die in irgendeiner Weise Marginalisierung und / oder Diskriminierung ausgesetzt sind, wie zum beispiel PoC, Menschen mit Behinderung, Frauen oder queere Menschen. Deren Identität wird oft schon allein durch ihre schiere Existenz politisiert. Insbesondere identitätspolitische Debatten werden oft auf den überlappenden Feldern politischer Orientierung und alltäglicher Lebenserfahrung geführt. Das bspw. die Einstellung zum Existenzrecht queerer Menschen meist mit konkreten wahlpolitischen Überzeugungen korreliert, ist keine neue Erkenntnis.

Sobald man also in irgendeiner Weise zu einer marginalisierten Gruppe gehört und sich auf Social Media zu gesellschaftlichen Themen und den Erfahrungen äußert, die man in seinem Leben macht, zählt der eigene Content bereits als politisch. Das gibt Creatorn, die nicht zu diesen Gruppen gehören und es selbst nicht nötig haben, sich politisch zu engagieren, einen unfairen Vorteil und verstärkt Diskriminierung auf Social Media. Die Menschen, denen es möglich ist, sich nicht um Themen wie Barrierefreiheit oder sexistische Diskriminierung zu kümmern, gehören den davon betroffenen Gruppen schlicht nicht an.

Der Trend, soziale Plattformen noch mehr in eine bunte Unterhaltungs-Maschinerie zu verwandeln, die einen tatsächlichen gesellschaftlichen Diskurs nicht mehr zulässt, stößt nicht überall auf Begeisterung. Wenigstens ist es aber noch möglich, entsprechende Account-Einstellungen vorzunehmen, indem man die Standardeinstellung, politischen Content zu limitieren, in den Settings des eigenen Kontos rückgängig macht.