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Kinostart Dune Part Two: Die Zeit der Superhelden ist vorbei

Der Kinostart des Sci-Fi-Blockbusters Dune: Part Two von Regisseur Denis Villeneuve hat alle Erwartungen übertroffen und legt nicht nur in Deutschland einen Start auf Platz 1 der Kinocharts hin. Die geschätzt 190 Millionen Dollar teure Fortsetzung des ersten Teils, welcher 2021 trotz Coronapandemie und zeitgleicher Verfügbarkeit als Stream bereits ein voller Erfolg war, wird von alten und neuen Fans gleichermaßen gefeiert und online umfangreich rezipiert.

Die Wüstenplanet-Anthologie, die in den 60iger bis 80iger Jahren von Frank Herbert geschrieben und später von seinem Sohn Brian Herbert zusammen mit Kevin J. Anderson fortgesetzt wurde, galt in den Augen vieler lange als unverfilmbar (obwohl es schon frühere Verfilmungen gab, u.A. die von Regisseur David Lynch). Ein sich über Jahrtausende erstreckender Epos mit komplexen Charakteren, vielen inneren Monologen und ausufernden philosophischen Betrachtungen ist nicht mal eben leicht auf den Bildschirm zu bringen. Kein Wunder, dass allein der erste Teil der sechsteiligen Hauptreihe schon zwei separate Filme braucht, um auch nur ansatzweise der Komplexität der Story gerecht zu werden.

Neben viel Content von Filmfans, die Editing, Bildsprache, Sounddesign und Soundtrack (berechtigterweise) feiern, machen Creator auch viel Comedy über Szenen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Vor allem aber ist der Hauptcharakter Paul Atreides, im Film gespielt von Timothée Chalamet, Anlass zum Diskurs. Wer die Buchreihe nicht kennt oder nur den ersten Teil gelesen hat, mag geneigt sein, in Paul den prophezeiten Helden zu sehen, der auf den Wüstenplaneten kommt, um das Volk der Fremen zu befreien. Der zweite Teil macht aber unmissverständlich klar, dass es sich hier keineswegs um eine simple Heldengeschichte handelt, sondern vielmehr um eine Warnung vor religiösem Fanatismus, blinder Gefolgschaft und der bedingungslosen Anbetung von Führungsfiguren.

Zusätzlich gibt es lebhafte Diskussionen darüber, ob Villeneuve sich für die Ästhetik des Films eines stereotypen Orientalismus bedient hat, oder ob es sich bei der Geschichte der Familie Atreides, die auf einen fremden Planeten kommt, um ein unterdrücktes Volk zu befreien, nicht vielmehr um berechtigte Kritik am Narrativ des White Saviors handelt.

Der Dune-Hype auf Social Media demonstriert nicht nur die steigenden Erwartungen an Film und Storytelling im Allgemeinen. Sondern er macht auch nochmal klar, dass Gen Z und Millenials (so viele Vorurteile es zu verkürzten Aufmerksamkeitsspannen und angeblicher Online-Verdummung auch geben mag) eben doch Lust auf komplexe Geschichten haben, sich mit Freude auf eine dreistündige Kino-Experience einlassen und sich nicht zu schade sind, versteckte Narrative auseinanderzunehmen und zu diskutieren, um dem Werk wirklich auf den Grund zu gehen.

All that work, and what did it get me…

Die vielzitierte Zeile stammt aus dem Song ‘Rose’s Turn’ aus dem Musical ‘Gypsy’; viral ging allerdings die Version aus der ersten Staffel der US-amerikanischen Serie ‘Glee’, gesungen von Chris Colfer.

Mit dieser simplen Textzeile teilen Creator kleine und große Enttäuschungen mit uns, die gerade deshalb noch schmerzhaft waren, weil man sich dieses Mal besonders viel Mühe gegeben hat.

Wie ärgerlich, festzustellen, dass ein Video, in das man Stunden an Recherche- und Editing-Arbeit gesteckt hat, absolut gar keine Sichtbarkeit generiert. Noch frustrierender ist die Erkenntnis, dass ein Foto des eigenen Rückens im Vergleich dazu gleich 66 Millionen (!) mal aufgerufen wird.

Genauso ging es der Creatorin Kelly Salpeter, die das Gefühl der Zwecklosigkeit gleich mit dem perfekt dafür passenden Song untermalen konnte.

“That’s not a compliment.”

Die zusammengeschnittenen Teile eines Zitats aus der schiedsgerichtlichen Reality-TV-Show ‘Judge Judy’ hat es in sich – und das fällt auch Creatorn auf.

‘You`re 19?’

-Yes.

‘You look older. That’s not a compliment. I’m telling you, you look troubled and older than your years.’

In der kurzen Szene konfrontiert Judge Judy eine junge Frau damit, älter und sorgenvoller auszusehen, als ihre 19 Lebensjahre es rechtfertigen würden. Mit den harten Worten begründet sie ihren Rat für die Frau, sich Hilfe zu suchen für die Belastungen, die sie in ihren jungen Jahren schon zu tragen hat. Die originale Szene ist länger – social media hat aus Judys Worten aber einen Zusammenschnitt gemacht, der wesentlich gnadenloser daherkommt als den harten, aber gut gemeinten Rat der Richterin.

Mit dem Audio der Szene stellen Creator Situationen nach, in denen sie für Dinge, die sie ausmachen oder auch stolz sind, verurteilt werden – direkt nach dem kurzen hoffnungsvollen Moment, in dem man erwartet, vielleicht ein Kompliment zu bekommen. Ouch. Der Galgenhumor der Gen Z paart Relatability mit einer guten Portion Selbstironie.

Vertragsstreit zwischen UMG und TikTok dauert an

Viele Songs auf TikTok stammen von Künstler*innen, die bei der Universal Music Group unter Vertrag stehen. Aufgrund des Vertragsstreits zwischen UMG und TikTok wurden sämtliche Musikstücke des größten Musiklabels der Welt von TikTok entfernt. Bis die beiden Konzernriesen sich miteinander einigen, dürfte wohl noch einige Zeit vergehen. Deshalb müssen Creator in der Zwischenzeit kreativ sein und auf alternative Musikstücke zurückgreifen.

 

– Viktoria Steiber