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Wer momentan so schnell wie möglich 50.000 Dollar verdienen möchte, dem empfiehlt der YouTube-Fachmann Wanner Aarts entweder Drogendealen oder KI-generierte Fake News Videos zu extrem aufgeladenen Themen, wie etwa dem P. Diddy-Prozess oder aktuell den Epstein-Files und Donald Trump.

Krasse Behauptungen aufstellen, reißerische Thumbnails generieren lassen, Taylor Swift oder andere Superstars einbeziehen, ChatGPT & Co anschmeißen und Abfahrt. Und davon am besten so viele pro Tag wie möglich. Millionen von Klicks sind so beinahe garantiert! Und das ohne echten, kreativen Aufwand.

Aber klar: Moralisch mehr als fragwürdig. Es gibt allerdings auch andere, weit weniger bedenkliche Formen des, so nennt es der Tech-Journalismus, AI Slops. Zu Deutsch: KI-Matsch.

Beispiele dafür sind Videos, in denen eine, sogar für KI-Verhältnisse, lieblose Fantasie-Stimme mit monotoner Inbrunst Wikipedia-Artikel vorliest, untermalt von einer künstlich-intelligenten Diashow.

Oder ein statisches Midjourney-Bild mit einem Prompt wie “80s Future Type Beat”, den man dann gleich auch noch bei einem KI-Musiktool recycelt, stundenlange Synthwave-Eskapaden generiert und so YouTube mit tristem Material füttert.

Und ich denke, wir sind uns einig: Nötig hat die Menschheit nichts davon. Doch das sehen nicht nur wir so. Auch YouTube scheint zu versuchen, solchen Kanälen den Geldhahn zuzudrehen. In der Fachsprache: Die Entmonetarisierung droht!

Update vom YouTube Partner Program

In einer Aktualisierung ihrer Richtlinien, die seit dem 15. Juli gelten soll, bereitet sich die Videoplattform darauf vor, gezielt gegen „massenhaft produzierte“ und „sich wiederholende“ Inhalte vorzugehen.

Die Maßnahme richte sich direkt gegen eine wachsende Flut von Kanälen, die mit minimalem menschlichen Aufwand maximale Klickzahlen generieren wollen – egal ob durch harmlosen Slop oder gefährliche Desinformation.

Gut so! Finde ich… Nur gibt es ja auch Creatoren, die authentischeren Content mithilfe von KI erstellen. Ein Grund zur Sorge? Laut Rene Ritchie, dem YouTube Head of Editorial & Creator Liason eher nicht, denn die Plattform ziele auf zwei Hauptsünden ab:

  1. Massenproduktion: Inhalte, die in großen Mengen erstellt werden, oft durch Vorlagen oder Automatisierung, ohne dass ein nennenswerter kreativer Beitrag geleistet wird.
  2. Repetitive Inhalte: Videos, die sich kanalübergreifend kaum voneinander unterscheiden und nur geringfügig abgeändert werden.
YouTube Monetization Update Explained!

Oder greifbarer: Auf seelen- und vor allem charakterlosen Inhalt. Falls ihr also fürchtet, betroffen zu sein, empfiehlt sich, eure KI-Videos irgendwie mit einem persönlichen Touch zu garnieren, beispielsweise durch einen wiederkehrenden Avatar, eine einzigartige KI-Stimme oder – ganz wild – ihr setzt euch höchstpersönlich vors Mikrofon.

YouTube’s New Policy Just Killed Faceless AI Channels?

Aber ob YouTube mit dem präzisen Skalpell oder doch eher mit dem Vorschlaghammer ansetzt, wird sich zeigen. Für Nutzer:innen bleibt nur die Hoffnung, dass der nächste Klick auf ein vielversprechendes Thumbnail eine Reise in die einst wunderbare Welt der Internetunterhaltung und nicht in die nächste KI-Wüste ist.

 

— Julian Münsterjohann

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