Das YouTube Festival 2024 liegt hinter uns. Seit seinem Bestehen entwickelt sich YouTube mit seinen Creatorn und deren Fans mit. Zu den Schlüsselfaktoren erfolgreichen Contents zählen neben Shortform- und interaktiven Formaten auch weiterhin authentisches Storytelling. Die Basis langfristigen Erfolgs ist unter anderem die Fähigkeit, sich an neue Trends anzupassen und innovative Wege zu finden, um Geschichten immer wieder neu zu erzählen und zu monetarisieren.
Großes Interesse an Shorts
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass der Erfolg von kurzem Video-Content auf Plattformen wie TikTok und Instagram auch für ein wachsendes Interesse an YouTube Shorts gesorgt hat. Kurzvideos, die meist weniger als eine Minute dauern, haben das Potenzial, die Art und Weise, wie Inhalte erstellt und konsumiert werden, grundlegend zu verändern. Es gibt einen deutlichen Trend zu schnellen, leicht konsumierbaren Inhalten.
YouTube Shorts ermöglicht es Creators, schnell und effektiv mit ihrem Publikum zu interagieren, Trends zu setzen und virale Momente zu schaffen, ohne den Aufwand einer vollständigen Videoproduktion. Creators passen schon jetzt ihre Erzählmethoden an, um in extrem kurzer Zeit relevante und packende Geschichten zu erzählen. Diese Art von Inhalten setzt eine präzisere Planung und eine klare Botschaft voraus, die sofort bei Zuschauer:innen ankommen muss.
Gemeinsam (zusammen)wachsen
In den zurückliegenden Jahren hat YouTube verstärkt Funktionen eingeführt, die die Interaktion zwischen Creatorn und ihren Communities fördern, wie etwa Umfragen, Live-Chats und die Community-Tab-Funktion. Das Ziel: die Barrieren zwischen Kanal-Abonnent:innen und Creatorn weiter zu senken. Hinzu kommt, dass Community-getriebene Inhalte den Zuschauer:innen das Gefühl geben, Teil eines Prozesses zu sein. Sie können direkten Einfluss auf die Inhalte nehmen, indem sie Vorschläge machen, Fragen stellen oder an Abstimmungen teilnehmen. Das stärkt die Bindung zwischen Creator und Zuschauer:innen und erhöht nicht zuletzt das Engagement.
Natürlich verändert das auch die Arbeit der Creator, die ihre Community mehr als bisher aktiv in den Content-Prozess einbeziehen müssen. Das geht beispielsweise mit Live-Streams, Q&A-Sessions oder Reaktionen auf Kommentare. Der Erfolg eines Kanals wird immer mehr von der Fähigkeit abhängen, eine aktive und engagierte Community aufzubauen und zu pflegen. Diese Fanbase ist – neben Entertainment, Formatvielfalt und Interaktion – schlussendlich der entscheidende Erfolgsfaktor jedes guten Kanals.
Diversifizierung der Einnahmequellen
Während Werbung nach wie vor eine Haupteinnahmequelle für viele YouTuber:innen ist, suchen immer mehr Creator nach zusätzlichen Wegen, um ihre Inhalte zu monetarisieren. Dazu gehören z.B. YouTube Memberships, Merchandise, Crowdfunding und gesponserte Inhalte. Darüber hinaus haben Plattformen wie Patreon und Ko-fi gezeigt, dass es eine Nachfrage nach direkter Unterstützung durch die Community gibt. Als Folge darauf reagiert YouTube mit Funktionen wie „Super Chat“ und „Super Thanks“, die es den Zuschauer:innen ermöglichen, Geld zu spenden, um ihre Lieblings-Creators zu unterstützen.
Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Creator eine diversifizierte Einnahmestrategie entwickeln. So sollte man nicht nur auf Werbeeinnahmen angewiesen sein, sondern auch auf andere Einkommensströme wie exklusive Inhalte für zahlende Mitglieder:innen, Produktlinien oder bezahlte Partnerschaften bauen.
Was bleibt: Herz und Hingabe
Trotz des Trends zu kürzeren und interaktiveren Inhalten bleibt Storytelling das Herzstück erfolgreicher YouTube-Kanäle. Was sich weiterentwickeln wird, ist die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden. So abgenutzt die Begriffe “Authentizität” und “Ehrlichkeit” auch sind – sie prägen mehr denn je den Charakter von Content. Ein an die Marken gerichteter Appell, der auf dem YouTube Festival 2024 immer wieder deutlich wurde, war: Seid mutig und vertraut euren Creatorn!
Die Zuschauer:innen von heute, insbesondere die Gen Z, sind in der Lage, künstliche oder unaufrichtige Inhalte schnell zu erkennen und in der Folge zu meiden. Creator, die ihre persönlichen Geschichten teilen, Schwächen zugeben und ehrlich über ihre Erlebnisse sprechen, gewinnen das Vertrauen und die Loyalität ihrer Zuschauer:innen. Diese persönlichen Geschichten, die mit viel Zeit erzählt werden, stoßen auf besonders großes Interesse. Hier etabliert sich ein wichtiger Gegentrend zu den schon erwähnten Shorts. Einmal mehr zeigt sich, dass sich die Gen Z eben nicht durch die so oft behauptete kurze Aufmerksamkeitsspanne auszeichnet.
Künstliche Intelligenz und Personalisierung
Natürlich war die Bedeutung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Content-Erstellung und -Verbreitung eines der Hauptthemen auf dem diesjährigen YouTube Festival – wenn nicht sogar das Hauptthema schlechthin. Auch hier bleibt Google, neben anderen Big Playern im KI Segment, mit der hauseigenen KI Gemini am Ball. Aber wo konkret kann KI im YouTube Business schon heute helfen? Wir wissen längst, dass Algorithmen darüber entscheiden, welche Inhalte uns basierend auf früheren Sehgewohnheiten und Vorlieben vorgeschlagen werden. Deshalb sind Creator gefordert, ihren Content immer wieder zu optimieren, um von den Algorithmen bevorzugt zu werden.
Zu den offensichtlichen Schnittstellen, an denen die KI den Menschen Arbeit abnehmen kann, zählen die Optimierung von Titeln und Thumbnails oder die Nutzung von Metadaten und Tags, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Bei einigen Creator-Talks wurde deutlich, dass kein Interesse daran besteht, KI für die Contentproduktion zu verwenden. Stattdessen wird sie zur Recherche oder für die Postproduktion verwendet. Vielleicht liegt es an der starken Identifikation, die die Creator mit ihren Kanälen haben – aber Ideen sollen immer noch aus Kopf und Herz kommen und nicht aus einer mit Daten gefütterten künstlichen Intelligenz.
Nicht zuletzt sorgt KI aus Nutzerperspektive für eine immer personalisiertere User Experience. Dies wird zukünftig dazu führen, dass sie noch tiefer in bestimmte Themen eintauchen und ein immer stärkeres Engagement mit spezifischen Inhalten aufbauen – eine Entwicklung, von der nicht nur Creator, sondern letztendlich auch Brands profitieren.
— Ronny Janke