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Die Einführung von ChatGPT-4 im März 2023 markierte einen Wendepunkt im Umgang mit generativer KI. Eigentlich muss man fast von einem Boost sprechen, denn seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres erleben wir eine derartige Revolution in der Contentkreation unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz, dass sich manch Eine*r davon gar überrollt fühlt.

Made On YouTube Features — Explained!

Die Wahrheit ist aber: Wir kommen nicht umhin, diese Entwicklung zu akzeptieren und uns deshalb mit ihren Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Das eingangs erwähnte Modell von OpenAI erweiterte die Fähigkeiten der Künstlichen Intelligenz erheblich – ob in der Verarbeitung natürlicher Sprache, der Generierung menschenähnlicher Texte oder die Bewältigung komplexer Recherche- und Analyse-Aufgaben: ChatGPT-4 entspricht weniger der Erfindung des Rads, sondern mehr der Entdeckung des Feuers.

KI: Segen und Fluch

Auch zahlreiche Bild- und Videobearbeitungstools, wie Midjourney oder Adobe Firefly, haben mit ihrer jeweiligen künstlichen Intelligenz einen Motor unter der Haube, der sie ungleich effizienter im Arbeitsalltag von Kreativen macht. YouTube hat im Zuge dieser Entwicklung vor einigen Wochen ebenfalls neue generative AI-Tools gelauncht:

  • Mit einem neuen Brainstorming-Tool lassen sich etwa Videoideen, Gliederungen, Titel und Miniaturansichten kuratieren. Basierend auf dem vorhandenen Videokatalog des Erstellers, Kommentaren zu den YouTube-Videos und Videos anderer Kreativer kann das Brainstorming-Tool aber vor allem, was der Name verspricht: neue Ideen entwickeln, die voraussichtlich zu einer guten Performance führen.
  • Noch in der Testphase befindet sich eine Funktion, mit der Creator die Beantwortung von bzw. die Reaktion auf Kommentare in die digitalen Hände der KI legen.
  • Ein weiteres Highlight ist die Integration des Videotools Veo von Google DeepMind, mit dem Creator zukünftig 6-sekündige, KI-generierte Videos für ihre Beiträge erstellen können.

These AI tools are developing super fast. Curious to see who adapts these into their workflows giving them potentially the ability to create short films and features way out of their budget. Still not sure usable cause of quality and all that but it’s moving fast!

Matti Haapoja, Creator auf YouTube und Instagram

Nun gibt es namhafte Influencer wie MrBeast und Dude Perfect, die Tools wie die erwähnten testen. Vor allem das Brainstorming-Tool stößt hierbei auf breites Interesse, erleichtert es doch das Finden neuer Content-Ideen. Und obwohl das oberste Ziel des technologischen Fortschritts darin liegt, uns die Arbeit zu erleichtern und Prozesse zu beschleunigen, gibt es auch Gegenstimmen.

It’s extracting our creativity and not giving back in any way.

Cassey Ho, Gründerin der Fitness-Plattform Blogilates

So wächst in der (Creator-)Community die Sorge, dass der Einsatz von KI das zarte Band zur immer wieder ausgerufenen Authentizität und Fan-Connection kappen könnte. Influencer zeigen sich besorgt, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz ihrem Business zuletzt eher schaden als nutzen könnte. Wenig überraschend ist da die größte aller Ängste: dass KI-generierte Videos irgendwann komplett den Markt beherrschen.

We’re thinking about creators big and small. We’re thinking about how to support them with AI and with other tools throughout their whole creative life cycle, from ideation to content creation to really building an audience and then creating businesses.

Johanna Voolich, Chief Product Officer von YouTube

Die wachsenden Ängste nimmt YouTube sehr ernst, wenngleich es eben auch jene Creator-Gruppe gibt, die sich von der neuen Technologie nicht bedroht fühlen, sondern eher deren immense Vorteile erkennen. Um die Sorgen aufzufangen, arbeitet das Unternehmen eng mit Rechteinhabern zusammen und will so sicherstellen, dass KI-Inhalte weder Urheberrechte verletzen, noch der aktuellen Creator-Community den Erfolg streitig machen. Eine Art Etikett und ein Wasserzeichen sollen zukünftig Videos markieren, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz generiert wurden.

Schlussendlich bleibt nur zu sagen, dass es nichts bringt, den Kopf in den Sand zu stecken und die Neuerungen auf dem Gebiet der Automationstechnologie zu ignorieren. Bestand der Spaziergang auf dem Mond für Neil Armstrong nur aus noch so kleinen Schritten oder Sprüngen, war allen Zuschauenden vor den heimischen TV-Geräten die immense Tragweite des eigentlich großen Schrittes gewiss. Mit anderen Worten: Die Möglichkeiten, die KI uns bietet, sind enorm. Es liegt in unserer Hand, was wir daraus machen.

 

— Ronny Janke

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